„Alle Vögel sind schon da“ trällerte es durch die Oberwerrner Flur. Mehr als 20 Familien waren der Einladung des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen, Nieder- und Oberwerrn, zur „Naturerlebnistour“ gefolgt. Zusammen machten sich die Naturforscher auf den Weg, um achtsam den Frühling zu begrüßen. „Das hat uns lange gefehlt“, brachte es ein Papa auf den Punkt. So viele Menschen hatte man in den letzten zwei Corona-Jahren in der Gemeinde selten auf einem Fleck gesehen.
Vom Spiel- und Bolzplatz Oberwerrn aus ging es an der Mariengrotte vorbei durch das Wäldchen zum Sportplatz hinauf. Trotz kühler Temperaturen konnte man die Begeisterung der Kinder und Familien förmlich spüren. Zusammen wollte man herausfinden, was ein Apfel braucht um zu wachsen. Die Kinder hatten einige Antworten parat: Wind, Sonne, Wasser, Bienen. An der ersten von vier Stationen wurde das Thema „Wasser“ beleuchtet. Der Hobby-Heimatforscher Ansgar Mauder erklärte an den gekennzeichneten Quellen neben dem Wanderweg die Geschichte der Wassernutzung in Oberwerrn und einige Entwicklungsschritte bis zur heute üblichen Leitungswasser-Versorgung. Zum Abschluss begleitete er mit seinem Akkordeon die gerne mitsingenden Wanderer bei zwei bekannten Volksliedern.
Weiter führte der Weg am Ortsrand von Oberwerrn entlang zur nächsten Station, dem Bildstock des „Guten Hirten“ hinunter. Dort stand der Wind als wichtiger Helfer im Vordergrund, der maßgeblich für die Gesundheit der Apfelbäume verantwortlich zeichne. Johanna Karg erklärte den Kindern, dass eine gute Durchlüftung den Baum vor Krankheiten und Schädlingsbefall schütze und zur Bestäubung beitrage.
Am Siebenäckerhof in Niederwerrn zeigte sich endlich auch die für das Wachstum der Äpfel so wichtige Sonne. Die Apfelbäume von Benedikt Böhm erhielten gerade einen frischen Verjüngungsschnitt. Der Biobauer erläuterte die Grundlagen des Baumschnitts und den Wert der Streuobstwiesen für die Artenvielfalt. Bei einer kurzen Rast am Hofladen durfte von den Erträgen des letzten Jahres gekostet werden.
Gestärkt mit Apfelsaft und Apfelkuchen, bewegte sich die muntere Meute vorbei am knallroten Hühnerwagen zur letzten Station, dem Bienenwagen von Katrin Wörner. Ohne die fleißigen Bienen würden die Blüten nicht bestäubt werden und es gäbe keine Früchte. Die Hobby-Imkerin zeigte das Innenleben des aus dem Regionalbudget geförderten Wagens und brachte den Kindern den sachgerechten Umgang mit den wichtigen Nutztieren näher. Zum Abschluss freuten sich alle über ein süßes Honigbrot-Schnittchen.
Nach drei Stunden Rundweg kam die Gruppe fröhlich zum Spiel- und Bolzplatz zurück, an dem der gelungene Nachmittag mit Kaffee, Tee und Kuchen abgerundet wurde. Natürlich wurden die vorhandenen Spielgeräte von den Kindern ausgiebig genutzt.
Zum Abschluss durften die Familien selbst forschend tätig werden. Zehn Gerüche aus dem Haushalt und der Küche sollten (mit Hilfe von in Deckelgläsern verborgenen Materialien) erkannt werden. Besonders kniffelig war der Duft von Lavendel, während Essig und Zitrone von den meisten eindeutig identifiziert werden konnten. Die Geschwister Max und Maja schafften es zusammen mit ihrer Freundin Nina als einzige, alle zehn Proben richtig zu benennen und erhielt für ihre guten Nasen einen Einkaufsgutschein für den besuchten Hofladen. Zur Belohnung durften alle teilnehmenden Kinder ein kunstvoll gefärbtes Bio-Osterei mit nach Hause nehmen.
Jetzt kann der Frühling kommen! Wir freuen uns auf weitere Veranstaltungen dieser Art!
Text: Ursula Schmidt
Fotos: Kathrin Tröster und Dr. Rudolf Sanladerer